Die Kinder aus dem RĂ€uberdorf

Kunstschule Offenburg /// www.kunstschule-offenburg.de /// Baden-WĂŒrttemberg



"Es war eine spannende und aufregende Woche. War toll zu sehen, wie gut unsere SchĂŒler mit ihren besonderen Handicaps und Möglichkeiten diese durchaus herausfordernde Situation gemeistert haben".

"Besonders gut hat mir gefallen, SchĂŒler aus anderen Klassen kennen zulernen und mit ihnen zu arbeiten".

Die entstandenen Kunstwerke waren „beeindruckend, toll, spitze“. Lehrer, Astrid-Lindgren-Schule


PROJEKT:Die Kinder aus dem RĂ€uberdorf - nach dem Buch „Die drei RĂ€uber“ von Tomi Ungerer. Integratives Kunst- und Theaterprojekt fĂŒr Kinder und Jugendliche der Astrid-Lindgren-Schule, WillstĂ€tt/Hesselhurst (öffentliche Schule fĂŒr Geistigbehinderte), der Grundschule WillstĂ€tt und der Kunstschule Offenburg Kern des „RĂ€uberdorf-Projektes“ war es, integrativ mit behinderten und nichtbehinderten Kindern bzw. Jugendlichen im Alter von 7- 20 Jahren zusammen zu arbeiten. Dabei wurde eine 10-tĂ€gige Kunstaktion in einer öffentlichen Freilichttheaterinszenierung zusammengefĂŒhrt. Sie mĂŒndete in einem großen gemeinsamen Kunst- und Theaterspektakel rund um eine kleine Dorfschule. Ausgangspunkt des Projektes war das Kinderbuch „Die drei RĂ€uber“ von Tomi Ungerer. Die Theaterproben, in denen sich behinderte SchĂŒler/SchĂŒlerinnen der Astrid-Lindgren-Schule mit nichtbehinderten Kindern der benachbarten Grundschule WillstĂ€tt trafen, begannen bereits im Januar 2010. Diese vorbereitende Theaterarbeit erstreckte sich ĂŒber drei Monate wurde dann im Rahmen der Gesamtinszenierung im Mai 2010 in den kunstpĂ€dagogischen Teil integriert. Den Ort der Inszenierung stellte das AußengelĂ€nder der Astrid-Lindgren-Schule in Hesselhurst dar. Das GelĂ€nde, welches direkt an einem Acker grenzt, bot spannende Facetten und Spielorte an: Pferdelongierkreis, verschiedene Schuppen/Heuschober, eine kleine HĂŒgellandschaft, eine ebene FlĂ€che, Pferdekutschen etc. Ziel war es, diese verschiedenen Orte und Möglichkeiten zu bespielen und kĂŒnstlerisch miteinander zu verweben. Das gesamte SchulgelĂ€nde wurde so zur FreilichtbĂŒhne mit wechselnden Spielorten - im Stile des sog. Walkingtheater, bei dem der Zuschauer nicht im klassischen Sinne im Zuschauerraum sitzt, sondern aktiv von einem Spielort zum nĂ€chsten wechselt und teilweise sogar Bestandteil der Geschichte wird. Diese Form des Theaters kam dem Bewegungsdrang der jungen Menschen entgegen und erhöhte den Spannungsbogen. Die mit den Kindern entwickelte Kunstinstallation stellte eine große phantasievolle Ansiedlung des RĂ€uberdorfes aus dem TheaterstĂŒck dar. Es bestand aus ĂŒbergroßen Phantasiebehausungen – Haus des Windes, der Turm von Hesselhurst, das Elsternest, die große BlĂŒte, das Wurzelhaus - die von den Kindern und Dozenten entwickelt und erarbeitet wurden. Diese kĂŒnstlerische Seite des Projektes fand in einer fĂŒnftĂ€gigen Bauphase im Mai 2010 statt, die von 5 KĂŒnstlern/KunstpĂ€dagogen geleiteten und den Lehrern der Astrid-Lindgren-Schule mit begleitet wurden. Dabei kam es darauf an, den Kindern verschiedene Materialien, Techniken und Ausdrucksformen nahe zu bringen und sie fachlich im kĂŒnstlerischen und Ă€sthetischen Prozess gemĂ€ĂŸ ihrer Möglichkeiten und Grenzen zu begleiten. In den danach folgenden drei Tagen wurden Kunst, Theater und Ort zu einem Kinder-Gesamtkunstwerk zusammengefĂŒgt. Das SchulgelĂ€nde wurde so fĂŒr 10 Tage ein Ort kĂŒnstlerischer, kreativer und aktiver Auseinandersetzung mit einem krönenden rauschenden Abschluss. Eine Wiederaufnahme fand vier Wochen spĂ€ter auf dem GelĂ€nde der Kunstschule Offenburg im Rahmen einer Lehrerfortbildung statt, in der Elemente des StĂŒckes vor großem Publikum gezeigt wurden. Kurzbeschreibung der Geschichte: Drei gefĂŒrchtete RĂ€uber ĂŒberfallen regelmĂ€ĂŸig Kutschen reicher Leute und rauben sie aus. Eines Tages ĂŒberfallen sie eine Kutsche, in der es nichts anderes zu holen gibt, als ein kleines WaisenmĂ€dchen, das gegen ihren Willen zu ihrer Tante gebracht werden sollte. Sie rauben das Kind. Das Kind fragt die RĂ€uber, was sie mit ihren SchĂ€tzen wohl anstellen wollen. Diese hatten noch nicht ĂŒber eine solche Frage nachgedacht. Auf Anregung des Waisenkindes kaufen sie mit dem geraubten Geld ein Schloss, in dem mehr und mehr Waisenkinder Unterschlupf finden. Über die Jahre wĂ€chst um das Schloss nach und nach ein ganzes Dorf und in den RĂ€ubern entwickelt sich ein Sinneswandel, hin zum Guten. TRANSFER:Das Projekt war speziell fĂŒr den Ort konzipiert. Dennoch lassen sich viele Eckdaten ĂŒbertragen, wie z.B. die generelle kĂŒnstlerische Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Handicap. Die Kunstschule hat bereits mehrere Projekte in Zusammenarbeit mit Schulen fĂŒr behinderte Kinder erfolgreich entwickelt und durchgefĂŒhrt, z.B. (Kunst)ical, ein Musical mit Kunst und Kindern aus Sonder- und Regelschulen. Aus den Erfahrungen des RĂ€uberprojektes haben sich zwei Projektgruppen gebildet. FĂŒr ein Jahr verlassen Kinder der Astrid-Lindgren-Schule Hesselhurst einmal die Woche ihre Schule, um in den Ateliers der Kunstschule zu arbeiten. Begleitet werden sie von ihrer Lehrerin und unterrichtet werden sie von einer Kunstschuldozentin.