Jugendkunstschule Biberach e.V. /// /www.juksbiberach.de ///Baden-Württemberg
„Das Zusammenarbeiten mit den anderen Schülern (meint: Gymnasiasten) hat echt Spaß gemacht. Interessant war, dass die uns gar nicht so sehen, wie wir (meint: Hauptschüler) immer gedacht haben.“
Ivan Larchenko, Schüler der Mali Hauptschule
„Solche Projekte sind hervorragend geeignet Vorurteile zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft abzubauen. Der Medienbereich bietet sehr gute Möglichkeiten, innerhalb kürzester Zeit gute Ergebnisse im Team zu erarbeiten. Mit dem Computer arbeiten auch die gerne, die sonst für die Kunst nicht so viel übrig haben. Gerne wiederholen wir diese Zusammenarbeit mit der JUKS und der Hauptschule.“
Wolfgang Schott, Schulleiter
PROJEKT
In Zusammenarbeit mit der Stadt (OB und Integrationsbeauftragte) sollte mit Jugendlichen mit- und ohne Migrationshintergrund in verschiedenen Workshops in insgesamt 4 Tagen ein Logo entwickelt werden, das zukünftig alle Aktivitäten der Stadt Biberach kennzeichnet. Für die Projektphase wurden interessierte Schülerinnen zwischen 16 und 18 Jahren einer Hauptschule und eines Gymnasiums zugunsten der Projektarbeit vom Unterricht freigestellt. Der Entwicklungsprozess sollte bis zum Ende ergebnisoffen bleiben und das Experimentieren in unterschiedlichen Medien, wie etwa Plakat, ermöglichen.
DIE WORKSHOPS: Stufe 1: Rollenspiel
Am Freitag, 14. Januar 2011 wurden die 8 SchülerInnen der Mali Hauptschule und die 12 SchülerInnen des Wieland Gymnasiums, alle im Alter zwischen 16 und 18 Jahren, von Martina Eisele, Integrationsbeauftragter der Stadt Biberach, in das Thema eingeführt. Nach einer multikulturellen Begrüßungsrunde schlüpften die Jugendlichen in zugeloste Rollen: Flüchtling aus Afghanistan, alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, Tochter eines Bankdirektors, u.v.m.... Rollen, die unsere Gesellschaft widerspiegeln. Gemeinsam wurden folgende Fragestellungen erörtert: Wie fühlt es sich an, in dieser Rolle zu stecken? Welche Chancen habe ich damit in der Gesellschaft, welche Probleme? Wie könnte Menschen geholfen werden, ihre Lebenssituation ggflls. zu verbessern? Es entstand eine sehr spannende Diskussion!
Stufe 2: Gestalterische Umsetzung
Geprägt von den Eindrücken des ersten Tages ging es vom 17. bis 19. Januar unter Leitung von Walter Rogger, Dozent der JUKS, an die bildnerische Umsetzung am Computer.
Da die alleinige Entwicklung eines brauchbaren Logos für die Jugendlichen wenig gestalterische Freiheit erlaubt hätte, wurde zunächst auf eine Ausstellung mit Plakaten hin gearbeitet. Dafür wurden verschiedene Komponenten und deren Komposition entwickelt. Das Logo sollte dabei im Ansatz angedacht werden, war aber für die Arbeit mit den Jugendlichen eher zweitrangiges Ziel.
Fazit: Das Projekt war sehr vielschichtig: Neben dem konzeptionellen und gestalterischen Denken und dem Erlernen der unterschiedlichen Grafikprogramme stand immer die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema und die Dynamik der Gruppe mit ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung im Vordergrund: Hauptschüler, Gymnasiasten, Computerfreaks und absolute Laien, Mädchen und Jungs, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Ein spannender Weg, eine runde Sache. Alle waren mit Spaß dabei. Das endgültige Logo wurde unter design- und produktionstechnischen Aspekten von Walter Rogger und seinem Büro Team Rogger, Büro für visuelle Kommunikation aus den im Workshop entstandenen Komponenten realisiert.
TRANSFER
Die Zusammenarbeit von Jugendlichen gleichen Alters aber unterschiedlicher Schultypen hat sich auch bei diesem Projekt wieder bewährt. Besonders die Tatsache, dass die Schüler die Projektarbeit in ihren Unterrichstsalltag integrieren konnten, war eine positive Erfahrung und erleichterte die Organisation. Das Projekt bekam für die Jugendlichen dadurch einen Stellenwert, den es bei einer rein freiwilligen Arbeit vermutlich nicht erhalten hätte. Die Jugendkunstschule Biberach plant auf dieser Basis bereits ein weiteres Projekt: die Kooperation von SchülerInnen des Gymnasiums mit BerufsschülerInnen des Metallhandwerks.