Kulturforum Alte Post /// www.altepost.de /// Nordrhein-Westfalen
PROJEKT
Auf dem Platz vor der Alten Post sollte an fünf Tagen eine Modellstadt entstehen, die ganz nach den Wünschen der Beteiligten Kinder (7 – 13 Jahre) entwickelt werden sollte. (Kursgebühr 15 Euro). Nach eigenen Vorstellungen sollten die Gebäude aus Ton, Holz, Karton, Gips, Draht etc. zu einer Stadtlandschaft zusammengeführt werden, die den Kindern in einer Mini-Welt eine nach ihren Maßstäben wohnliche Stadt gewährte. Dazu gab es einen großen Sandkasten in dem „Mögen am See“ entstehen konnte, mit Bergen und – eben – einem See.
Die Gebäudeverteilung geschah demokratisch in einer „Bürgerversammlung“, in der auch der Stadtname und vieles andere entschieden wurde: Brauchen wir ein Einkaufszentrum oder besser eine Feuerwehr in zentraler Lage? Wo trifft sich die Bevölkerung am Besten? Wie baut man eine Straße, noch dazu, wenn sie auf einen Berg soll? Möchte ich ein Schloss, einen Pfahlbau oder ein Baumhaus haben?
Fünf Tage lang wurde gebaut. Erst kamen die Häuser, dann die Verbindungen und dann wurde nach und nach aus der Ansammlung eine Stadtentwicklung. Nebenbei lernten die Kinder die unterschiedlichen Materialien kennen und die Werkzeuge, mit denen sie bearbeitet werden: Ton mit dem Spatel, Holz mit Schnitzmesser und Stecheisen, Hammer, Nägel… etc.
Darüber hinaus wurden durch die Zusammenarbeit mit einem Jugendzentrum Kinder aus einem Brennpunktstadtteil von Neuss zu dieser Aktion eingeladen, deren soziales Umfeld nicht unbedingt für kulturelle Teilhabe offen ist und die nicht über die Schwelle der Alten Post käme. Diese Kinder integrierten sich nahtlos. Und beim abschließenden „Stadtfest“ mit Grillwurst und Limonade waren auch die Eltern erstaunt, über „Mögen am See“
Durch den populären Standort der Aktion an der Peripherie zum Stadt-Zentrum kamen viele Erwachsene vorbei und ließen sich von den Kindern die Stadt zeigen und erklären und äußerten sogar den Wunsch, mitmachen zu dürfen. Selbst der Bürgermeister der Stadt Neuss fand die Zeit, das Gelände zu besichtigen. Mögen am See bleib von dem in er Region verbreiteten Vandalismus verschont.
Transfer
Dieses Projekt eignet sich besonders aufgrund des hohen Aufmerksamkeitswertes für Standorte im Innenstadtbereich. Das Problem der Alten Post als denkmalgeschütztes Gebäude aus der preußischen Ära: sie verbreitet große Schwellenängste und lässt kaum vermuten, dass sich hinter den strengen Mauern eine so lebendige Kunstsschule tummelt. Mit der „Wunschstadt“ haben wir nicht nur neue Teilnehmergruppen erreicht, sondern auch in der Bevölkerung positive Aufmerksamkeit erregt. Der rege Anteil der Passanten an den „Baumaßnahmen“ hat die Kinder in ihrem Tun bestärkt und machte sie zu selbstbewussten Vermittlern, dessen, was dort entstand. Eine ausführliche Projektdokumentation liegt bei den Veranstaltern vor.