Quartier gGmbH /// www.quartier-bremen.de /// Bremen
PROJEKT
Über eine Schülerfirma die beiden Bereiche Kunst und Wirtschaft für Jugendliche miteinander zu verbinden, ist die Leitidee des Kooperationsprojekts zwischen der Quartier gGmbH und dem Förderzentrum Obervieland, einer Schule für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. In enger Zusammenarbeit mit Lehrern, Künstlern und Schülern werden in der Schülerfirma "K-TOWER" künstlerische, kunsthandwerkliche sowie unternehmerische Kenntnisse vermittelt, der Produktionsprozess geplant und das Produkt schließlich verkauft.
In der Siebdruckwerkstatt werden unter Anleitung professioneller Künstler Bilder, Logos, Texte und Collagen von den Schülern entworfen und auf T-Shirts manuell gedruckt. Das dabei entwickelte Label "Made in K-TOWER" - wobei K-TOWER als Pseudonym für den Bremer Stadtteil Kattenturm steht - ermöglicht den teilnehmenden Jugendlichen der achten bis zehnten Klasse eine Identifizierung mit ihrem als problematisch geltenden Ortsteil, auf den die SchülerInnen künstlerisch Bezug nehmen. Neben dem eigenen kreativen Schaffen ist ein weiterer wesentlicher Aspekt das Akquirieren und Ausführen von Auftragsarbeiten und die betriebswirtschaftlichen Aspekte, unter denen unternehmerische Entscheidungen zustande kommen. Für den Einkauf der T-Shirts wird der marktorientierte Ansatz des "Fair trade" genutzt und inhaltlich besprochen. Zielgerichtetes ökonomisches Denken und Handeln regt den unmittelbaren Praxisbezug an. Die Schülerfirma dient damit in besonderer Weise auch der Orientierung für das spätere Berufsleben. Der Aufbau des Unternehmens wurde gemeinsam mit den SchülerInnen entwickelt und die verschiedenen Verantwortungsbereiche wurden nach Erhalt eines Arbeitsvertrages von den SchülerInnen besetzt. Nach Ablauf des ersten Jahres führten die SchülerInnen als Coaches die neuen MitarbeiterInnen in die Tätigkeiten der Schülerfirma ein. Der Projektzeitraum betrug zuerst ein Schuljahr, wird aber wegen des großen Erfolgs nun schon im dritten Jahr weitergeführt.
Das Projekt ermöglicht es der Schule, sich den Gegebenheiten einer sich rasch verändernden Berufs- und Arbeitswelt zu öffnen und Schulmüdigkeit und Schulunlust durch Praxis- und Handlungsorientierung im kunsthandwerklichen Bereich entgegen zu wirken. Der Aufbau von Orientierungswissen über die Berufs- und Arbeitswelt gehört ebenso zu den Zielen wie die Vermittlung praktischer Erfahrungen im Hinblick auf Arbeitsprozesse, Betriebsabläufe und Betriebsstrukturen in einem kunsthandwerklich orientierten Betrieb. Zahlreiche Schlüsselqualifikationen wie Selbständigkeit, Entscheidungsfreudigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Entwicklung von Teamfähigkeit, planvolles Arbeiten, Belastbarkeit, Flexibilität, Kreativität können während des Projektverlaufs erworben werden.
TRANSFER
Durch die räumliche Nähe (Förderzentrum, Volkshochschule und ein Stadtteilbüro von Quartier befinden sich auf einem Gelände) der Kooperationspartner ist es für die Projektteilnehmer leicht, Schwellenängste zu überwinden und sich auf ein kulturelles Projekt einzulassen.
Quartier konzipierte und realisierte das Projekt im Zusammenwirken mit der Schule und übernahm für das Projekt die Federführung und zentrale Antragstellung, akquirierte die Mittel für Künstler/Designer und die erforderlichen Sach- und Personalmittel und stellte den Kontakt zu anderen Einrichtungen und Personen her. Das Controlling des Gesamtprojektes erfolgte zuerst durch Quartier, wurde aber im zweiten Jahr zu einem großen Teil an die Schule übertragen. Die beteiligte Schule schafft den Raum für die Werkstattarbeit durch Stundenplanansetzungen, Einbeziehung in die Jahresplanung, Nachmittagsveranstaltungen, Freistellung von LehrerInnen in Absprache mit der Projektleitung und Einbeziehung der Projekt-Thematik in die Unterrichtsplanung. Ebenso stellt sie die Verbindlichkeit der Teilnahme durch die SchülerInnen sicher. Die Arbeitsweise von K-TOWER wurde bereits auf Messen für Schülerfirmen und auf Fair Trade-Veranstaltungen präsentiert. Das Interesse von anderen Schulen an dieser Form von Vernetzung von Kunst und Bildung ist groß, so dass die SchülerInnen schon andere Schulen eingeladen haben, um ihre Arbeit vorzustellen. Mittlerweile konnte über Spendengelder eine Vierfarbdruckpresse angeschafft werden. Eine neue Herausforderung an die SchülerInnen für den Fertigungsprozess sowie ein erweitertes Angebot für Auftragsarbeiten!
Quartier hat gemeinsam mit SchülerInnen von der 8. - 10. Klasse sowie KünstlerInnen und DesignerInnen und in enger Zusammenarbeit mit LehrerInnen das Projekt "Made in K-TOWER" entwickelt, das künstlerische und kunsthandwerkliche Fähigkeiten mit der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Produktion und Produkten sowie unternehmerischen Erfahrungen kombiniert. "K-TOWER" ist die selbst entworfene Marke der im Projekt aufgebauten Schülerfirma des kooperierenden Förderzentrums Obervieland im Ortsteil Kattenturm in Bremen. Mit einer selbst entwickelten T-Shirt-Serie auf Fair-Trade-Basis, zugehörigen Werbekarten und passendem Verkaufsstand wird über selbst entworfene und gedruckte T-Shirt-Motive ein neues Stadtteil-Image geprägt, positive Identifikation ermöglicht und zugleich berufliches Handeln erprobt. Die verkaufsfertigen Ergebnisse erlauben aufgrund der gestalterischen Qualität und Professionalität der Präsentation über die Grenzen Bremens hinaus "raus zu kommen!". Das Modell von Quartier nimmt die SchülerInnen als Verantwortliche in jedem Detail ernst und ist aufgrund großer Transferfähigkeit bereits andernorts angefragt worden.