1. PREIS: MOKKA - MOBILE KUNST- UND KULTURAKADEMIE WORMS

Stadt Worms, Kulturkoordination /// Rheinland-Pfalz

 



 

"Mir war wichtig, dass ich Teamwork zeigen konnte. Ich hab´gelernt, mit Holz umzugehen und was man daraus machen kann. Manchmal haben Leute zugeschaut, aber das war nicht schlimm." Michaela, 22 Jahre

"Es hat Spaß gemacht, zusammen so was zu machen. War mal was anderes. Hätt´ich nicht gedacht, dass wir so was Schönes hinkriegen. Ich hab zum ersten Mal so was zusammen gebaut." Tamara, 24 Jahre

 

PROJEKT

moKKa ist mobil. moKKa geht in soziale Brennpunkte und baut dort im öffentlichen Raum mobile Kunst-Werkstätten im direkten Umfeld von Kindern und Jugendlichen auf, die sonst keinen oder nur erschwerten Zugang zu Kultureller Bildung haben. Sie können dort ihr Umfeld mit künstlerischen Mitteln erforschen, begreifen, gestaltend verändern.

Für Jugendliche gibt es Angebote in Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Video, Installation und Intervention im öffentlichen Raum. Kulturexpeditionen zu Ausstellungen und Veranstaltungen im Umland ergänzen das Selbermachen mit Kunstvermittlung. Für kleine Kinder gibt es Mal- und Bastelwerkstätten und plastisches Gestalten. In Kooperationen werden künstlerische Interventionen mit bestehenden Einrichtungen wie Schulen, im Ganztagsschulbereich wie im Projektbereich, Kindertagesstätten, Jugendtreffs, Jugendparlament vernetzt und dort verankert. Vertiefungskurse bieten ein weiterführendes Angebot, auch werden in Einrichtungen wie Kindertagesstätten Erzieherinnen als Multiplikatoren fortgebildet.

moKKa wird 2011 im dritten Jahr durchgeführt. 10 - 15 Dozenten bieten insgesamt ca. 400 Unterrichtseinheiten für 5 - 15 Teilnehmer pro Werkstatt an. Die meisten TeilnehmerInnen haben einen Migrationshintergrund oder gehören sogenannten bildungsfernen Schichten an. Den Kindern und Jugendlichen erschließen sich Denk- und Handlungsräume, die ihnen neue Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe bieten, individuelle, kostenfreie Gestaltungsspielräume in einem sonst eingeschränkten Aktionsraum tun sich auf. Durch die temporären Interventionen wird der öffentliche Raum zum Kunstraum. Mit einfachen Materialien wie Dachlatten, Stoff, Draht, Pappmaché werden raumbildende Installationen hergestellt und bespielt, indem die Jugendlichen an ihrem Erfahrungsraum anknüpfend bestehende Themen und Probleme artikulieren und mit künstlerischen Mitteln bearbeiten. Es entsteht eine Inszenierung in der Öffentlichkeit und somit neben dem Kunstraum auch ein Diskursraum.

Träger von moKKa ist die Stadt Worms mit den seit 2008 jährlich zu beantragenden Landesprojektmitteln für Jugendkunstschulen in Rheinland-Pfalz. Im Auftrag der Kulturkoordination der Stadt konzipiert die künstlerische Leitung die Angebote und kooperiert mit freien Künstlern. Die Volkshochschule Worms stellt Werkräume zur Verfügung und bietet in ihren Räumen Vertiefungskurse an.


TRANSFER

moKKa ist in seiner Mobilität übertragbar auf andere Projekte. Offene Werkstätten und die Interventionen in verschiedenen Stadträumen als aufsuchende Kulturarbeit mit direkter Partizipation der TeilnehmerInnen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld können übertragen werden. moKKa macht aus der Not von immer wieder neu zu beantragenden, knappen Projektmitteln eine Tugend und besetzt und verändert temporär Stadträume zu Kunsträumen. moKKa arbeitet mit einfachen Mitteln, guten Leuten und im sozialen Brennpunkt direkt und ressourcenorientiert.


BEGRÃœNDUNG DER JURY

Die mobile Kunst- und Kulturakademie Worms "moKKa", öffnet für Kinder und Jugendliche Kunst- und Gestaltungsräume, wo niemand sie vermutet. In dezentralen Angeboten im öffentlichen Raum widmen die Beteiligten Orte um und verändern durch künstlerische Interventionen öffentliches Leben mit Literatur, Film, Kunst oder Performance. Sensibel für gesellschaftliche Fragestellungen geht moKKa auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen auf künstlerisch hohem Niveau ein. Gleichzeitig bieten sie kontinuierliche Workshop- und Kursangebote in festen Räumen, Exkursionen zu Ausstellungen und Vernetzungs- und Fortbildungsarbeit im pädagogischen Feld an. moKKa gelingt es in methodisch wie künstlerisch ausgesprochen vielfältigen Formen nicht nur eine große Bandbreite von Kindern und Jugendlichen in inspirierende Aktivitäten und Denkweisen zu involvieren, sondern auch, verfestigte Perspektiven innerhalb der Gesellschaft produktiv aufzubrechen. "Rauskommt" das künstlerische Denken und Tun, das durch moKKa in der Gesellschaft platziert wird -"Rauskommen" Kinder und Jugendliche mit ihren Ansichten und ihrem Können.