LIEBLINGSPLÄTZE (VIDEO-GEOCACHING-PROJEKT)

Jugendkunstschule Bergkamen /// www.bergkamen.de /// Nordrhein-Westfalen





Beteiligte: 12 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

Alter: 14 bis 20 Jahre

Projektdauer: Juni bis Dezember 2016


Kooperationspartner: Streetwork Bergkamen, Freigesprochen, LKD NRW e.V.

 

Grundidee des Projekts war es, dass eine Gruppe von Jugendlichen anderen Jugendlichen Plätze in Bergkamen vorstellt, an denen sie gern ihre Freizeit verbringt. Zu diesen Plätzen sollte eine Stadtrallye mit GPS-Geräten entwickelt werden. Für das Projekt hat sich eine Gruppe von zwölf Jugendlichen mit und ohne Fluchthintergrund zusammengefunden. Gemeinsam haben sie ihre jeweiligen Lieblingsplätze in Bergkamen besucht und sich gegenseitig präsentiert. Von den vielen aufgesuchten Orten wurden letztendlich elf Plätze ausgewählt. Es folgten ein Moderationsworkshop sowie ein Technikworkshop. In Zweierteams wurden die Jugendlichen anschließend vor der Kamera interviewt. In den folgenden Wochen wurden an ausgewählten Lieblingsplätzen Verstecke und deren Koordinaten für die Geocaches fixiert. Außerdem wurden die Jugendlichen an diesen Plätzen bei verschiedensten Aktivitäten wie Graffitiworkshop, Hockeyspiel oder Picknick gefilmt. Es wurden jeweils etwa einminütige Videos zu jedem Standort produziert, die über einen QR Code an den jeweiligen Caches abrufbar sind. Zusätzlich hatte die Gruppe die Idee, herauszufinden, was die Lieblingsplätze der Jugendlichen vor 50 Jahren waren. Dazu interviewten sie Mitglieder des Bergkamener Zeitzeugenkreises. Auch diese Interviews wurden filmisch festgehalten und die Geocacheroute um vier zusätzliche Orte erweitert. Die Projektteilnehmenden haben die Stadt sehr intensiv kennengelernt, sich mit dem Thema Sprache auseinandergesetzt und sind über das Projekt als multikulturelle Gruppe zusammengewachsen. Die Teilnehmenden mit Fluchthintergrund erlebten sich nicht als Fremde, sondern wurden Teil der in Bergkamen lebenden Gemeinschaft.


 

BEGRÃœNDUNG DER JURY

Jugendliche aus Bergkamen und Jugendliche, die als Flüchtlinge nach Bergkamen gelangt sind, erkundeten gemeinsam die Stadt und suchten dort ihre "Lieblingsplätze". Daraus entwickelten sie eine Video-Geocaching-Route: Sie drehten zu jeder "Station" mit Hilfe zweier Medienpros kurze Videos, in denen sie die für sie besonderen Orte vorstellten. Besonders überzeugt hat, dass die Jugendlichen nicht nur die ihnen vertrauten modernen Medien nutzten, sondern durch das angebotene Moderationstraining und das Vertiefen ihres Wissens in Medientechnik eine besonders hohe Qualität der Filmergebnisse erzielen konnten. Dies brachte ihnen selbst als AkteurInnen vor und hinter der Kamera Anerkennung und Respekt ein. Zudem konnten sie als multikulturelle Gruppe über das Projekt zusammenwachsen. Auch der Vielfalt der Jugendkulturen widmete das Projekt eine ungewohnte Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Die generationsübergreifende Begegnung der Jugendlichen mit alteingesessenen Bergkamenern, die von ihren Lieblingsplätzen und den damit verbundenen Jugenderinnerungen erzählten, bereicherte das Projekt zusätzlich. So konnten die Jugendlichen stärker verzweigte und tiefer verwurzelte Verbindungen zu Orten und Menschen knüpfen. Überdies wurden geüchtete Jugendliche durch das Projekt in ihrer Navigationskompetenz durch die für sie neue Umwelt und das hiesige Leben bestärkt. Das Projekt überzeugt auf ganzer Linie. Es ist leicht übertragbar, vielfach erweiterbar und gestaltungsoen, was Teilnehmende, Altersgruppen, Themen und Methoden betrifft.